1. |
Ballast
03:09
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STROPHE 1
Es gibt nichts mehr zu sagen, lass das Rappen einfach sein
Du hast viel zu lang gewartet, Junge, once upon a time
Niemand erinnert sich noch an die Jahre Deiner Freestyle-Herrschaft
Ernsthaft, jeder der Dich kennt, denkt, dass Du das verlernt hast
2002 hast Du gezeigt, wie man Tiefe in Punchlines legt
Verpackt in das brillante, orange 27-Tape
Dann der Part auf "Rue de la Gack", ein paar Shows in der Stadt
Danach nur Hostings und, naja, ein paar Gigs in paar Pubs
Du hast in der tief gegraben, wie ein Bagger, der in Braunkohlen steckt
Warst Teil der dopesten Crew des Austrorap: VOZ!
Heut gehst du abends ins Bett, vielleicht vorher noch was kochen
Hast keine Zeit für Rap, mit Beziehung und 60 Stunden-Wochen
Prioritäten gesetzt: Dein Studium und das Doktorat
Die ganze Zeit praktisch immer einen guten Job gemacht
Gottverdammt, alles ist safe, wieso willst du anfangen, zu husteln?
Statt an Karriere und privater Zukunft zu basteln
Vergiss das Ganze einfach, sag das damals war ne geile Zeit
Jede Zeile, die Du jetzt schreibst, ist doch nur Eitelkeit
Deine utopischen Ziele, denkst Du neue Tracks werden ne Bombe?
Komm schon, mal ganz ehrlich, verdienst Du einen Platz an der Sonne?
Du müsstest nochmal anfangen, von vorne, wieder bei 0
Wenn Du meinst, dass Du das schaffst in dieser Zeit, bist Du halt selber Schuld!
Deine Sätze zerbrechen, hinterlassen Fragmente
Das Contact-Tape war Dein Moment und danach alles zu Ende.
HOOK
Das hier ist Ballast, Gewicht, das auf meinen Schultern liegt
Seit Jahren schwerer wird, mich immer tiefer nach unten zieht
Das ist kein Druck von außen, das ist nur Druck von innen
Nochmal alles von vorne? Wozu, das macht keinen Sinn!
Das hier ist Ballast, Gewicht, das auf meinen Schultern liegt
Jetzt oder nie, eigentlich macht es keinen Unterschied
Verlor oft den Glauben, dachte es macht keinen Sinn
Doch bevor ich aufgeb, drop ich Ballast und schreib dieses Ding!
STROPHE 2
Worte durchbrechen die Stille, es ist noch so viel zu sagen
Ich wehr mich nach so vielen Jahren, endgültig owezuzahn
Gedanken, die mich nachts jagen, plus diese Wut auf mich selber
Mit schlechtem Gewissen, nicht mehr zu spitten, wurde ich älter
Schuldgefühle und Frust werfen schon sehr lang ihre Schatten
Spür den Druck in meiner Brust, aber weiß, ich kann es schaffen
Noch dazu gibts genug Leute, die mich immer noch supporten
Muss das alte Zeug durchforsten, die Gedanken wieder ordnen
Halt mich nicht länger fest, an dem was längst vergangen ist
Bring Angefangenes zu Ende und denk halt jetzt auf lange Sicht
Was heißt das schon? Ich hab mir Zeit genommen, muss endlich weiterkommen
Schreibe Song für Song, ich gegen mich, one on one
Denn trotz Beachten aller Warnungen und genauer Lebensplanung
Sammeln wir doch nur Erfahrung für ein unbestimmtes Datum
Bis hin zur Notbeatmung, sind es vielleicht nur ein paar Augenblicke
Die Zukunft ist jetzt und die Vergangenheit spielt 1000 Stücke
Raus aus der Comfort Zone, keine Exit Strategie
Release diese EP als ersten Schritt ins Paradies
Jetzt oder nie, vorher find ich wahrscheinlich keinen Frieden
Bevor ich es nie mehr tue, tue ich es jetzt und muss es einfach lieben
Wenn es einen leichteren Weg gäbe, die Seele gegen 1000 Tracks
Wär es ein gutes Tauschgeschäft, aber es ist Arbeit bis zuletzt
Ready, Set, Go! Mach es gegen die Zwänge des Alltags
Mein Kopf frei, mein Herz bereit, drop all das als Ballast!
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2. |
Dort Oben (feat Tombo)
03:37
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STROPHE 1
Ich saß jahrelang im Dunkeln, gemeißelt in Stein
Unter der Oberfläche, vergessen, allein
In der Tiefe vergraben, hab niemals geschlafen
Und kann nicht mehr warten, will losschlagen, starten
Brauche nicht planen, weiß was mich dort erwartet
Die Chancen sind da, in den Orbit zu fahren
Weder Koordinaten noch Daten noch Zahlen
Nur Erinnerungen daran, wo ich überall war
Das Gefühl ist halt da, zurück in der Zeit
27 Jahre in Stücke zerteilt
All das steht mir im Weg, obwohl es jahrelang her ist
Ich wart aufs Okay, obwohl alles geklärt ist
Ohne Ausweg, es sei denn, ich schaff ihn
Und kämpfe mich raus aus dem täglichen Wahnsinn
Ne Frage des Timings, hab alles hier satt
Will nach oben zu den Straßen und Lichtern der Stadt.
CHORUS 1
Siehst du die Lichter dort oben?
Genau da will ich hin!
Nein, ich bleib nicht im Verborgnen
Hier macht alles keinen Sinn!
Siehst du die Lichter dort oben?
Genau da will ich hin
Genau da will ich hin
Ganz genau da.
STROPHE 2
Und ich raffe auf, grab mich raus aus dem Staub
Wie im Rausch, will hier raus, tauch dann irgendwo auf
Bloße Hand, bloße Faust, zurück zum Anfang und lauf
Will nicht tauschen, brauch nichts außer Wut in meinem Bauch
Rauf zu den Bergkuppen, rauf zu den Sternschnuppen
Fühl Kraft und Freiheit wild durch mein Herz pumpen
Trotze dem Sternhagel, noch auf der Bergstraße
In der Phase wird aus Herzklopfen Herzrasen
Will nicht mehr warten, brauch keinen Kompass im Kopf
Er schlägt in meiner Brust, nichts, was mich noch stoppt
Das hier ist mein Leben, ich werd nicht klein beigeben
Denn ich kann frei wählen und lass mir nichts einreden
Geh keinen Schritt mehr zurück, es führt alles ins Nichts
Lieber lauf ich nach vorne und falle ins Licht!
Ich steh vorm Abgrund, mit dem Rücken zur Wand
Muss halt fliegen lernen, jetzt kommt es drauf an!
CHORUS 2
Siehst du die Sterne dort oben?
Genau da will ich hin!
Nein, ich bleib nicht hier am Boden
Hier macht alles keinen Sinn!
Siehst du die Sterne dort oben?
Genau da will ich hin!
Genau da will ich hin
Ganz genau da.
STROPHE 3
Geh ein paar Schritte nach vorn und dort steig ich empor
Endlich frei, fliege fort, hoch wie ein Meteor
Keine Zeit und kein Ort, nur berauschende Aussicht
Auf Autopilot, ein Astronaut ohne Raumschiff
Treibe im Aufwind, ich fang an zu floaten
Schwebe und gleite weiter langsam nach oben
Wolken durchstoßend, jetzt wird der Sauerstoff knapp
Komm ins Trudeln, weiß nicht wie viel Power ich noch hab
Ich schmier ab, zwischen Himmel und Erdmittelpunkt
Zu steil die Flugkurve, zu schwer die Erinnerungen
Der Absturz als Wendepunkt, muss die Technik verbessern
Zurück am Boden, kann mich nichts zerschmettern
So ein Gefühl, als wär ich gefangen im Sonnenuntergang
Könnt hier stehen und warten, ein ganzes Jahrhundert lang
Aber von "geboren am" bis "in memoriam":
Selbst wenn ich unter der Erde bin, fang ich von vorne an!
CHORUS 3
Siehst du die Sterne dort oben?
Genau da wollte ich hin!
Nein, ich bleib nicht Verborgnen
Es macht alles keinen Sinn!
Siehst du die Sterne dort oben?
Genau da wollte ich hin
Genau da wollte ich hin
Ganz genau da.
Siehst du die Sterne dort oben?
Genau da wollte ich hin!
Ich bleib zwar vorerst am Boden
Aber ich komme noch dorthin!
Siehst du die Sterne dort oben?
Genau da komm ich hin
Genau da komm ich hin
Ganz genau dahin!
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3. |
Chasing
01:23
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STROPHE
Dunkele Straßen, verlassen, alles einsam und still
Nur Regen peitscht gegen die Scheiben und der Wind pfeift wie wild
Die Pflastersteine schimmern matt, vermischen sich mit Asphalt
Umzäunen Straßenseiten, roher Beton gegen Metall
Häuserfronten halb verfallen, Rollläden geschlossen
Unregelmäßig Blitze, an sie Donnerschläge gekoppelt
Unbeweglich auf Sockeln, alte Bronzerepliken
Wechselnde Schatten, die ständig ihre Formen verziehen
Die letzte Chance zu fliehen, bevor die Horde mich wittert
Dieser Ort ist nicht sicher, ausgestorben, kaum Lichter
Ich sollte nicht zittern, sie spüren Angst, riechen Schwäche
Suchten Spuren selbst in den Resten meiner letzten Zigarette
Durchforsteten Verstecke, fragten Nachbarn und Zeugen
Kamen nachts mit Lastwagen für die Festnahme von Freunden
Dabei bin ich unbedeutend, ich leist nicht mal Widerstand
In den Schranken dieses krisenkranken Niemandslands
Wovor fliehe ich dann? Ich hab doch nichts zu befürchten
Außer dass mich Verpflichtungen erwürgen, als Diener der Fürsten
Was heißt "Regierungen stürzen"? Ich bin gänzlich unpolitisch
Glaub nur dass das Leben hier unmenschlicher Genozid ist
Wenn Euch das schon zuviel ist, müsst Ihr kommen und mich holen
Ich geh eh schon fast am Boden, voll gepumpt mit euern Drogen
Versuche Luft zu holen, keuche bei jedem Atemzug
Am Ende des Straßenzugs warten sie und schlagen zu!
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4. |
Langsam
03:07
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STROPHE 1
Langsam, von Zweifeln zerfressen und Geistern besessen
Versinkend, im Treibsand gefesselt, zwischen Leichen in Ketten
Verliere das Bewusstsein, halte beide Augen geschlossen
Schweige, vom Schuss getroffen, und huste dann trocken
Keine Hoffnung, dass alles ein gutes Ende nimmt
Als mein Schicksal fremdbestimmt mir durch meine Hände rinnt
Und ganz ruhig atmend, nur noch wartend
Ruf ich Namen, langsam beginnt mein Puls zu rasen
Ohne Schuldbekenntnis eingesperrt, als ob man Geisel wär
Das Ende kommt schleichend näher, mein Körper ist bleiern schwer
Leicht erklärt, wie und warum meine Worte verhallen
Die Gestalten lassen Tarnungen fallen, um Zungen zu spalten
Kreaturen, die sich von Fleisch ernähren, zeigen mir ihr Schwert
Ich habe keine Zweifel mehr, spür den eisigen Schmerz
Ich schrei dreimal entehrt: "Ihr könnt das nicht tun!"
Plötzlich verlässt mich der Mut, mein Herz pumpt nicht mal mehr Blut.
STROPHE 2
Und das Urteil lautet "lebenslänglich"! Denk nichts! Kämpf nicht!
Mein Herz das vor Angst gelähmt ist, in der Brust eines Sträflings
Nur ein weiterer Häftling, des Scheiterns verdächtigt
Scheinbare Zweifel werden mit Beweisen entkräftet
Keine Aussicht auf Verteidigung, fall wie versteinert um
Bleib leise stumm und gestehe bis auf den kleinsten Punkt
Kann nicht vor Fehlern fliehen oder daraus Lehren ziehen
Verschwend nur Energien, lass alles stehen und liegen
Aber wie? Wie kann ich, wenn mein Verstand mich verlässt
Ohne Angst ins Korsett? Halt mich mit Fangarmen fest...
Mein einziger Wegbegleiter: Die Stimme im Tränenschleier
Sie spricht: "Red nichts weiter!" und: "Geh nicht mehr weiter!"
Stille nach dem Nichts erwartet mich, blendet wie Tageslicht
Signalisiert, dass es keine Fragen gibt
Ich schrei dreimal bekehrt: "Ich kann das nicht tun!"
Plötzlich verlässt mich der Mut, ich spüre: Alles wird gut!
STROPHE 3
Ich reiße an mich, was ich tragen kann, sag nicht mal mehr Danke
Aber alles kommt zurück, ich merk den Riss in Flanke
Spür einen Hauch von Zufriedenheit und fliege leicht
Merk nicht, wie es mich treibt, weil es wie Liebe scheint
Meine Hände begreifen endlich das menschliche Leiden
Doch ich dränge das Echo der Schreie respektlos zur Seite
Vermisch Erwartung mit Erfahrung, trotze jeder Warnung
Hier werden Hoffnung und Habsucht zur letzten Offenbarung
Leg meine Waffen nieder und plötzlich schlaf ich tiefer
Mein Kopf erwacht woanders wieder, wie Castaneda
Werd mir bewusst: Ich bin der, der alles geschehen lässt
Im kritischsten Zeitpunkt, vielleicht hab ich es zu spät entdeckt
Ich hätte nie gedacht, dass ich die Orientierung verliere
Doch ist das nur Ergebnis fehlender Ziele und Werte
Ich schrei dreimal verkehrt: "Tun nicht das kann ich!"
Anfang und Ende, ist nur ne Frage der Ansicht...
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5. |
1 Herz + 1 Seele
03:28
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STROPHE 1
Der perfekte Tag, 27 Grad und die Sonne scheint
Über mir strahlt der blaue Himmel vollkommen wolkenfrei
So sollte ein Sonntag sein, mitten im Herzen Wiens
Geh zu Fuß über die Kärntner Straße, als wäre ich verliebt
Und ich denke an nichts Böses, während ich so flaniere
Als ich registriere, dass ich grad meine Füße verliere
Blicke verwundert nach unten, direkt auf meine Stumpen
Tatsächlich: 2 hässliche Wunden, auf denen ich humpel!
Will sofort stehen bleiben, um meine Füße zu holen
Aber werd von hinten gestoßen und einfach weiter geschoben
Die Leute stoppen nicht, alle sind sie hektisch und in Eile
Plötzlich knick ich ein und merke das Absplittern beider Beine
Falle zur Seite, kann mich grad noch auf den Boden legen
Schrei verzweifelt um Hilfe, bitte Menschen, mich hochzuheben
Da sie weiter gehen, stütz ich mich selber ab
Einen Augenblick hat es geklappt, da machen meine Arme schlapp…
CHORUS 1
Guck, sie können nichts sehen
Zwischen Touristen und patrouillierenden Polizisten
Das ist ihr Problem
Guck, sie können nichts sehen
Überall Schauspieler, Gaukler und Clowns
So sieht diese Stadt halt aus!
Und Sie können halt nichts sehen
Zwischen Touristen und patrouillierenden Polizisten
Das ist schon okay
Denn das Leben muss weiter gehen
All die Schauspieler, Gaukler und Clowns
Machen diese Stadt halt aus!
STROPHE 2
Krieche mühsam nach vorne, Stück für Stück mit beiden Händen
Komme kaum voran, aber hab keine Zeit zu verschwenden
Hebe verzweifelt die Hand, klammer mich an irgendwen dran
Aber verlier dann schnell den Kontakt und werde gleich überrannt
Seh wie gebannt, dass auch langsam meine Hände sich trennen
Versuch mich weiterzukämpfen, mitten durch die Menschenmengen
Als ich wild um mich schlag, fallen meine Arme dann ab
Sodass mein Torso mit einem Mal endgültig nach unten sackt
Und ich klatsche auf den Boden, während meine Schultern zucken
Nase und Kiefer sind gebrochen, ich fange an Blut zu spucken
Mach einen Buckel und beginn, mich wie ein Wurm zu schlängeln
Durch Menschen die weiter drängen, lass den Kopf nach unten hängen
Bin völlig am Ende, schleif mich über den Asphalt
Kann vor Schmerzen nichts mehr denken, sie überrennen mich schon halb
Ich murmel kraftlos "Halt", aber niemand von ihnen stoppt
Da merk ich wie mein Atem stockt und verliere meinen Kopf…
CHORUS 2
Guck, das können sie nicht verstehen
Juristen, Models, Ärzte, Businesstypen
Für sie ist das alles so okay
Guck, sie können halt nichts sehen
Überall Schauspieler, Gaukler und Clowns
So sieht diese Stadt halt aus!
Man kann doch nicht alles sehen
Juristen, Models, Ärzte, Businesstypen
Das Leben ist halt ein Kommen und Gehen
Das muss man nicht verstehen
All die Schauspieler, Gaukler und Clowns
Sehen einfach besser aus!
STROPHE 3:
Liege unbeweglich im Dreck herum, wie ein Häufchen Elend
Leute übersehn mich und treten mich achtlos durch die Gegend
Völlig benebelt, bin kurz davor zu kollabieren
Zeig ein letztes Mal mein Rückgrat, bevor ich es überhaupt verlier
Mein Brustkorb löst sich auf, die Speiseröhre auch
Die Bauchhöhle wölbt sich auf und danach zerplatz ich laut
Liege nackt da ohne Haut, die Nieren beginnen zu versagen
Da vermischen Darm und Magen sich mit inneren Organen
Die Lungen können nicht mehr atmen, gleichzeitig werden die Lebern
Tief in meiner Brust zu einem seltsamen gelbrigen Kleber
Überall Innereien, keine Hilfe, ich bin ganz allein
So ist diese Stadt und es könnte nicht anders sein
Alle sind damit beschäftigt, immer schnell weiterzugehen
Um nach vorn zu kommen, um sie herum können sie nichts sehn
So geht jeder seinen Weg, ganz egal welche Szene
Doch was am Ende übrig bleibt von mir: 1 Herz und 1 Seele!
CHORUS 3
Guck, wie sies plötzlich verstehen
Juristen, Models, Ärzte, Businesstypen
Aber ist doch alles kein Problem
Guck, sie wollen halt nichts sehen
Überall Schauspieler, Gaukler und Clowns
So sieht diese Stadt halt aus!
Man will halt nicht alles sehen
Juristen, Models, Ärzte, Businesstypen
Ganz normal, dass manche untergehen
Guck, das ist schon okay
All die Schauspieler, Gaukler und Clowns
Halten sich dann halt einfach raus…
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6. |
Standpunkte
03:38
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STROPHE 1
Ich verbrenn Bücher, Skripten und Prüfungsmitschriften
Lösche übriges Wissen, das meine Gefühle vergiftet
Bevor mich Mühlen vernichten, weil ich in Pflichtübungen sitze
Schreib ich wie früher Geschichten, als Flüchtling berichtend
Mühevoll spittend, Gedanken, die mich in höhere Sphären bringen
Wo Himmelchöre in höchsten Tönen singen, was ich hören will
Ein schönes Bild, das verschwimmt, gemalt wie mit Wasserfarbe
Und weißer Kreide auf die nasse schwarze Straße
Ich muss die Strafe verbüßen, lass Jahre im Atem verglühen
Alles passiert grad Revue, seh das damals langsam verblühen
War zwar nah dran am Ziel, aber hätte etwas mehr Zeit gebraucht
Nicht tief genug eingetaucht, ist die Zukunft vorbeigerauscht
Ball die Hand zur Faust, mit dem Mut eines Verzweifelten
Will zurück, auch wenn bisher alle Versuche scheiterten
Begreif, was als Einziges stimmt, mitten im eisigen Wind
Geist und Instinkt plus Zeit, die leise verrinnt
CUT-HOOK 1 VON DJ SINGABUA
STROPHE 2
Weg mit alten Diss-Konzepten, ich schreibe wieder an Texten
Widersetz mich dem Vergessen, entkräftet, auf Biegen und Brechen
Gab mir dieses Versprechen, zu oft in der Vergangenheit
Trotzdem glaub ich die ganze Zeit, dass diesmal alles anders sei
Ich fang wieder an zu Feilen, tauch ein und bin unerreichbar
Um mich herum wird es auf einmal dunkel, stumm und einsam
Tret den Beweis an, dass Taten wertvoller als Worte sind
Das ist die letzte Chance für mich, bevor alles von vorn beginnt
Merke, dass ich zornig bin, weil ich anscheinend nur Zeit verschwende
Schaffs nicht, hab die Kraft nicht, zu sagen: "Hier ist das Ende!"
So muss ich weiter kämpfen, mich dabei einigem stellen
Denn Zeit ist jetzt Geld und ich ganz allein auf der Welt
Hab meine Entscheidungen gefällt, muss Prioritäten setzen
Versprechen, Regeln brechen, um mir das Leben zu retten
Wahrscheinlich ist es letztlich immer ne Frage der Einstellung
Leben heißt für mich: "Gegen Zweifel fighten!", Punkt!
CUT-HOOK 2 VON DJ SINGABUA
STROPHE 3
Ich verdränge Deadlines, Calls, Meetings und Termine
Denn ich wäre fast gestorben, tief im Inneren der Maschine
Egal, wie viel ich verdiene, ich habe Freunde und Familie
Für die keine Zeit mehr bliebe, wenn ich immer alles verschiebe
Für sie gebe ich eine Liebe, deswegen schlägt mein Herz
In all den schweren Krisen hab ich viel dazu gelernt
Ich machte vieles verkehrt, so wurden aus Monaten Jahre
Leeren Worten folgten keine Taten, alles nur Fassade
Ich hab lange gewartet, bin noch nicht in Sicherheit
Aber vom Boden hoch zum Horizont ist es nicht mehr weit
Die Gegenwart zu begreifen ist keine Frage des Intellekts
Im Endeffekt seh ich nur die Vergangenheit als Imperfekt
Für die meisten bin ich jetzt kein richtiger Versager
Denn die Zukunft ist für mich kein Gegner, sondern Sparringspartner
Kämpfe daher jeden Tag, nehme die Schläge mit Erfolg
Egal was ihr von mir wollt, ich handle mein Leben mit Stolz!
CUT-HOOK 3 VON DJ SINGABUA
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7. |
Mit letzter Kraft
04:51
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STROPHE 1
Ich reiß die Faust in die Luft und bin befreit von dem Druck
Adrenalin gepusht, während ich die Zeilen hier spuck
Und ist alles ist anders, werfe den Ballast von meinen Schultern ab
Zumindest die EP geschafft, neben Beziehung und Fulltime-Job
Was jetzt kommt, wird sich weisen, lass mich nicht stressen
Wische Schweiß und Tränen weg, die Schmerzen sind vergessen
Ja, das Ding hat Schwächen, denn ich spittete die Bruchstücke
Der letzten 10 Jahre in Verse, die ich durch meine Brust drückte
Jeder Schritt war mühsam, weil ich fast komplett gelähmt war
Ich bin nie zufrieden und bin und bleibe ich mein größter Gegner
Nur wenige verstehen das, jede Nacht fast am Verzweifeln
Zähne zusammenbeißen, fighten, einfach weiter schreiben
Nie den Glauben verlieren und weiter probieren
Bis morgens Koffein, Rotwein und Schmerzmittel konsumieren
Mich selber motivieren, definieren, wer meine Feinde sind
Und so lange weiter machen, bis ich endlich in Freiheit bin
Sah oft keinen Sinn darin, weil ich eingesperrt war
Aber trotzte der Schwerkraft, diesem Druck der mich beherrscht hat
Und erst dann ging es wieder, als schon alles auf der Kippe stand
Ich mir beweisen musste, dass man mich so nicht vernichten kann
Irgendwann war es dann soweit, es war halt gutes Timing
Hab meinen Weg wieder gefunden, abseits vom Freestyling
Vermischte all meine Sinne mit dem Beat und der Stimme
Und bin endlich dahin gereist, wo ich mich jetzt befinde.
CUT-HOOK VON DJ BEWARE UND DJ WHATEVER
STROPHE 2
Klar bereu ich Dinge: besonders, dass ich viele enttäuscht habe
Für die Tracks hier brauchte ich tatsächlich mehr als 9 Jahre
Eine Berg- und Talfahrt, während ich Zeilen schrieb
Zwischen Himmel hoch jauchzend und zu Tode betrübt
Mit dem Gefühl, dass es zu spät ist, aber ich wollte es nicht wahr haben
Wieso soll ich später bereuen, was ich nicht getan habe?
Kann nicht ewig Ja sagen, um mich zurückzulehnen
Und gefrustet von Problemen zu sagen: "So ist das eben!"
Es war der schwerste Weg, mit dem Kopf durch die Wand
Statt als gebrochener Mann, kam ich dann doch sicher an
Und hätte es nicht geschafft, ohne den Support von allen Seiten
Bekam ständig neue Chancen, ohne es ganz zu begreifen
Erst tief in der Krise zeigt sich, wer und wie Du wirklich bist
Da ist alles richtig, wenn es im Augenblick wichtig ist
Es war schwierig, mir einen Mechanismus zu verschaffen
Um Niederlagen zu verkraften und es dann besser zu machen
Es gab so viele Rückschläge und missglückte Versuche
Ohne klares Ziel auf der Route der Suche nach Ruhe
Nur durch konsequent harte Arbeit und immer neue Opfer
Steh ich da, völlig fertig wie nach einem 12 Runden Boxkampf
Hab gefightet, für Freiheit, für Dinge, die wichtig sind
Sei es ein bisschen Freizeit, ein bisschen Rückenwind
Es hat nicht sofort geklappt, mich nach oben zu ziehen
Denn um aufstehen zu können, muss man erst mal am Boden liegen.
CUT-HOOK VON DJ BEWARE UND DJ WHATEVER
STROPHE 3
Als ich die letzten Parts hier schrieb, bemerkte ich den Unterschied
Weil ich nicht mehr glaub, dass mich verpasste Chancen runterziehen
Kann endlich wieder klar denken, hab Träume und Pläne
Und genug Menschen, die mich und meine Freude verstehen
Muss mich bei jedem bedanken, für den Support und die Rücksicht
Für viele klingt die Platte komisch, aber mich macht sie glücklich
Auch wenn es verrückt klingt, fast euphorisch, ein sickes Gefühl
Als Lohn für diese Mühen, ist meine Zukunft geritzt in Vinyl
Ich brauch mich nicht mehr zu verschließen, seh wieder Perspektiven
Mach Station auf der Suche nach meinen inneren Frieden
Okay, das Leben ist ein Spiel, ich war ein schlechter Verlierer
Aber nehm Bad Beats heut lächelnd und komme morgen wieder
Der Mut zum Riskieren kam, nach vielen Jahren Siegerwahn
Hab wieder nur ein T-Shirt, Jeans und Adidas-Sneakers an
Dieses Mal, gelang mir endlich der Befreiungsschlag
Der Kompromiss, um zu wissen, ob ich vielleicht noch weiter mach
Ein bisschen bleibt da noch, von diesem Riesenhaufen Altlast
Von dem restlichen Schrott in meinem Kopf bau ich mir bald einen Palast
Vorher werf ich Ballast ab, Tracks nicht zum Feiern sind
Verbittert, einsam klingen, aber ich freu mich wie ein kleines Kind
Eigentlich wär es fast ein Grund, Tränen zu vergießen
Das hier ist wie ein Abschied, ich werd es einfach genießen
Und mache hiermit weiter, bis ich meinen Frieden finde
Vor mir liegt ein freies Feld und über mir ist nur freier Himmel!
CUT-HOOK VON DJ BEWARE UND DJ WHATEVER
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